Zurück

Komitee Regionale dermatoonkologische Versorgungskonzepte

Zielsetzung

Strukturschwache Regionen bedürfen einer intensiven Unterstützung bei der Versorgung von Hauttumorpatienten. Das Komitee hat sich zum Ziel gesetzt, durch unterschiedlichste Projekte die Vernetzung von Gesundheitsdienstleistern und damit die Behandlung und Nachsorge von Hauttumorpatienten zu stärken. Eine engere Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten der Dermatologie, Onkologie und Psychoonkologie etc. und damit einhergehend die Relevanz, Patienteninformationen schnellstmöglich, vollständig und sicher verfügbar zu machen, wird gefordert, um die Versorgungsqualität von Hauttumorpatienten zu steigern. Telemedizinische Anwendungen (z.B. Apps) können dabei hilfreiche Unterstützungstools sein. Ebenfalls ist es von hoher Bedeutung, die palliativmedizinische Versorgung im ambulanten Setting zu stärken. Die Schulung von Pflegekräften zur Versorgung von Tumorpatienten sowie die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin bei Dermatoonkologen werden dabei angestrebt.

Die Inanspruchnahme von Hautkrebsscreenings von organtransplantierten Patienten stellt ebenfalls eine Herausforderung  in ländlichen Regionen dar. In enger Kooperation mit gesetzlichen Krankenversicherungen soll eine Steigerung von Hautkrebspräventionsangeboten erreicht werden.

Sprecherin

Prof. Dr. med. Friedegund Meier

Universitätsklinikum Dresden
Oberärztin, Leiterin Hauttumorzentrum
Klinik und Poliklinik für Dermatologie
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
Tel.: 0351 458 3677
Fax: 0351 458 4338
E-Mail

Weitere Mitglieder

Prof. Dr. med. Michael Jünger, Greifswald
PD Dr. med. Martin Kaatz, Gera
Prof. Dr. med. Claudia Pföhler, Homburg
Dr. med. Michael Sachse, Bremerhaven
Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, Dresden
Prof. Dr. med. Lars Alexander Schneider, Ulm
Prof. Dr. med. Michael Weichenthal, Kiel

Kooperationen

Dr. med. Stine Lutze
Dr. med. Andreas Arnold
Sabine Sell
Lydia Reinhardt
Cristin Strasser

Projekte

Aufbau eines multidisziplinären, bedarfsorientierten und funktionalen Versorgungsnetzwerkes für Hautkrebs-Patienten zunächst in Dresden und der Region Ostsachsen (Prof. Meier)

Ziel: Nachhaltige Versorgungsstrukturen schaffen, um eine patientenorientierte, leitliniengerechte und wohnortnahe Versorgung für Hautkrebs-Patienten in der Region Ostsachsen sicherzustellen.

Arbeitsschwerpunkte:

  • Frühdiagnose
  • Systemtherapien
  • Nebenwirkungsmanagement unter Immuntherapien

Telemedizinische Anwendungen in der dermatologischen Versorgung (Prof. Jünger/ Dr. Arnold)

Hintergrund/Ziel:

  • Vereinfachung des Zugangs zu medizinischer Therapie (raschere Kontaktaufnahme, keine pers. Vorstellung erforderlich, kein Termin)
  • Telemedizin ermöglicht medizinische Maßnahmen (anamnestisch, diagnostisch und ggf. therapeutisch) trotz räumlicher u./o. zeitlicher Trennung von Arzt und Patient:
  • „Telemedizinisches Konsil“: Konsultierter Facharzt kann via Telemedizin Stellung nehmen und Therapieempfehlungen geben
  • Qualitätsverbesserung der med. Behandlung durch mehr Diagnosesicherheit (Zweitmeinung)

Wesentliche Aspekte für die klinische Nutzung:

  • Möglichkeit der Diagnosestellung und Dokumentation von Befunden und Bildern sowie deren Verlauf unter einer Therapie
  • Rechtzeitiges Erkennen und Interaktionsmöglichkeit bei klinischen Hinweisen für behandlungsbedürftige Verschlechterung
  • Möglichkeit der persönlichen Vorstellung des Pat. kann befundadaptiert erfolgen

Palliativmedizinische Versorgung im strukturschwachen Raum für dermatoonkologische Patienten (S. Sell, PD Kaatz)

  • Einbindung von Dermatoonkologen in die SAPV-Versorgung
  • Schulung von Pflegekräften zur Versorgung dermatologischer Symptome bei Tumorpatienten
  • Förderung der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin (gegenwärtig zwei Dermatologen, in Kürze drei)
  • Verknüpfung des gegenseitigen Konsildienstes Dermatologie – Palliativmedizin
  • Frühzeitige Anbindung von Patienten an SAPV
  • Elektronische Verknüpfung von Klinik und dermatologischen Praxen mit gegenseitiger Einsichtnahme in Befunde und Therapien
  • Studienregion: Altenburg, Gera, Greiz

Hautkrebsprävention und optimierte dermatologische Nachsorge von organtransplantierten Patienten in ländlichen Regionen (Dres. Sachse/Wagner)

Hintergrund:

  • Organtransplantierte Patienten haben ein bis zu 250-fach erhöhtes Hautkrebsrisiko.
  • Das empfohlene Hautkrebsscreening findet in der Regel nicht an den Transplantationszentren statt.
  • Weniger als 30% der organtransplantierten Patienten nehmen Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch.
  • Aus präventionsmedizinischer Sicht kann das Hautkrebsrisiko neben einer modifizierten medikamentösen Immunsuppression insbesondere durch eine Verringerung der kumulativen UV-Licht-Exposition reduziert werden.
  • Ein erhöhtes Risikobewusstsein (Wissenszuwachs) sowie Verhaltensänderungen in Bezug auf die UV-Licht-Prävention tragen zu einer verringerten UV-Licht-Exposition bei.

Ziele:

  • Erhöhung der Inanspruchnahme des Hautkrebsscreenings durch Kooperationen mit der Gesetzlichen Krankenversicherung
  • Frühzeitige Diagnose und ambulante Behandlung von kutanen Hauttumoren
  • Überregionales Angebot für Hautkrebspräventionsschulungen

Umsetzung:

  • Überregionale Spezialsprechstunde für organtransplantierte Patienten
  • Vernetzung zwischen Transplantationszentren, überregionalen Nachsorgeeinrichtungen und dem Hauttumorzentrum Bremerhaven
  • Regelmäßige Schulungsveranstaltungen mit Transplantationseinrichtungen (z.B. Transplantationszentrum Bad Oeynhausen) und Selbsthilfegruppen
  • Kooperation mit der GKV (z.B. AOK Bremen/Niedersachsen) bei landesweiten Hautkrebspräventionsschulungen

Berichte/Publikationen

Berndt RD, Takenga MC, Kuehn S, Preik P, Dubbermann D, Juenger M. Development of a mobile teledermatology system. Telemed J E Health 2012

Berndt RD, Preik P, Takenga MC. Telemedizin. Teledermatologische Praxislösung mSkin®. Hautarzt 2019

BMBF-Projekt. Wandel durch Innovationen in der Region. Eingereicht.

Datzmann T et al. Are patients benefiting from participation in the German skin cancer screening programme? A large cohort study based on administrative data. BJD 2022

Hellmund P et al. Targeted and Checkpoint Inhibitor Therapy of Metastatic Malignant Melanoma in Germany, 2000-2016. Cancers 2020

Jünger M, Arnold A, Lutze S. Teledermatologie zur notfallmedizinischen Patientenversorgung. Hautarzt 2019

Mathiebe J, Reinhardt L et al. A Qualitative Needs Analysis of Skin Cancer Care from the Perspectives of Patients, Physicians, and Health Insurance Representatives — A Case Study from Eastern Saxony, Germany. Curr. Oncol. 2022

Matiszick A et al. PET/CT beim malignen Melanom: eine Zweiklassenversorgung Aktueller Stand der Versorgungssituation in der primären Ausbreitungsdiagnostik. JDDG 2021

Meisterfeld S et al. Checkpoint-Inhibitor-Patient in der Notaufnahme: Intensiv- oder Palliativstation? Differenzialdiagnosen unter Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren. Krebs im Focus 2019

Steeb et al. The need for regular training in skin cancer screening: a cross-sectional study among general practitioners in Germany. JEADV 2022

Strasser C, Reinhardt L et al. Patientenorientierte, leitliniengerechte und wohnortnahe Versorgung für Hautkrebspatientinnen und -patienten. Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes in Ostsachsen. Krebs im Focus 2021

Strunk et al. „Awareness of immune-related side effects in oncological patients under palliative care“. Wiedereinreichung.

Takenga MC, Preik P, Berndt RD, Arnold A, Jünger M, Vikandy M. Design of a telehealth system adapted for health care delivery in rural areas: Tele-consults between general practitioners and specialists. IJISR 2020

Komitee Update zur ADO-Mitgliederversammlung 09/2023

Regionale Dermatoonkologische Versorgungskonzepte 2023.pdf (216,6 KiB)