Früherkennung

Die größte Rolle im Kampf gegen den Hautkrebs spielt nach der Vorbeugung zweifelsohne die Früherkennung. Welche Angebote gibt es? Was können Sie selbst dazu beitragen?

Die gesetzliche Krebs-Früherkennung

Wichtigstes Ziel der Hautkrebs-Früherkennung ist es, die Zahl der Todesfälle am malignen Melanom zu senken. Des Weiteren kann bei frühzeitiger Entdeckung kleinerer Tumoren bei allen drei Hautkrebsarten oftmals weniger ausgedehnt operiert werden und die medikamentöse Behandlung schonender erfolgen. Wenn sie rechtzeitig erkannt werden, können alle Hautkrebsarten gut behandelt und geheilt werden.

Hautkrebs-Screening
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten Frauen und Männern ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine standardisierte Untersuchung der gesamten Körperoberfläche (Hautkrebs-Screening) an.

Die Untersuchung können Sie bei Ärzten machen lassen, die an einer speziellen Fortbildung teilgenommen und eine entsprechende Genehmigung erhalten haben. Dazu gehören Hausärzte sowie Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatologen).

Ihr Arzt informiert Sie zunächst über die Ursachen von Hautkrebs und wie Sie sich davor schützen können. Anschließend untersucht er die Haut am ganzen Körper einschließlich der Kopfhaut. Für die Untersuchung ist nach den aktuellen gesetzlichen Vorgaben kein zusätzliches Instrument vorgesehen. Doch ist gemäß der Ergebnisse von klinischen Studien und der S3-Leitlinie Malignes Melanom beim Dermatologen der Einsatz des Dermatoskopes zu empfehlen, da die diagnostische Treffsicherheit im Vergleich zur Untersuchung mit dem bloßen Auge verbessert wird.

Die Untersuchung ist schmerzfrei. Haben Sie das Screening bei einem Hausarzt durchführen lassen, wird dieser Sie bei Verdacht auf Hautkrebs zur Abklärung an einen Hautarzt (Dermatologen) überweisen. Das ist zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Der Dermatologe führt die Untersuchung erneut vollständig durch. Acht von zehn fraglichen Befunden stuft er als unverdächtig ein.

Gewebeprobe bei Verdacht
Sollte der Hautarzt den Hautkrebsverdacht bestätigen, wird eine Gewebeprobe entnommen, die dann in einem Labor untersucht wird. Erst hier wird die gesicherte Diagnose gestellt. Der Dermatologe teilt Ihnen dann das Ergebnis der Laboruntersuchung – also Ihre Diagnose – mit. Hat er die Gewebeprobe wegen eines Verdachts auf ein malignes Melanom entnommen, so ist in etwa acht von zehn Fällen dieser Verdacht unbegründet. Sollte sich die Diagnose Hautkrebs aber bestätigen, so wird Ihr Arzt mit Ihnen das weitere medizinische Vorgehen besprechen. Der wissenschaftliche Beweis, ob durch das flächendeckende Hautkrebs-Screening tatsächlich mehr Menschen ihre Hautkrebs- Erkrankung überleben, fehlt jedoch bislang. Denn genaue Zahlen zur Veränderung der Häufigkeit und Sterblichkeit von Hautkrebs bei Menschen, die am Screening teilgenommen haben, liegen noch nicht vor. Experten sind sich einig, dass die Heilungschancen des malignen Melanoms in frühen Stadien am größten sind.

Risiken und Nebenwirkungen
Da beim Hautkrebs-Screening die gesamte Haut untersucht wird, ist es nötig, dass Sie sich ganz entkleiden. Dabei müssen Sie eventuell – wie bei vielen ärztlichen Untersuchungen – ein gewisses Schamgefühl überwinden. Sollte Ihr Arzt beim Hautkrebs-Screening etwas Verdächtiges feststellen, wird ein Dermatologe eine Gewebeentnahme vornehmen. Dies geschieht mit lokaler Betäubung. Je nach Ort undGröße muss genäht werden und, wenn die Fäden gezogen sind, entsteht auch eine kleine Narbe. Es ist möglich, dass beim Screening ein Hautkrebs entdeckt und behandelt wird, der Sie eventuell in Ihrem weiteren Leben nicht belastet hätte. Hier spricht man von einer „Überdiagnose“. Wie häufig diese vorkommen, ist bisher noch unbekannt. Die damit verbundenen Risiken sind eine Operationsnarbe und mögliche psychische Belastungen, die mit einer Krebsdiagnose einhergehen können. Bei vielen Hautkrebserkrankungen wachsen frühe Formen jedoch weiter. Während sie im Frühstadium gut behandelbar sind, lassen sich fortgeschrittene Formen nur noch schlecht in den Griff bekommen. Keine Untersuchungsmethode ist zu 100 Prozent verlässlich. Trotz einer gewissenhaften und gründlichen Untersuchung kann es vorkommen, dass ein bösartiger Befund nicht diagnostiziert wird: Von zehn bösartigen Hautveränderungen werden etwa neun tatsächlich entdeckt, eine bleibt unerkannt. Wenn Ihnen eine Veränderung an Ihrer Haut auffällt, sollten Sie unbedingt zu Ihrem Arzt gehen. Dieser untersucht dann die Stelle, unabhängig davon, wann Sie das letzte Mal beim Hautkrebs- Screening waren.

Die Deutsche Krebshilfe rät
Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe ist nach allen bisher vorliegenden Daten das Hautkrebs-Screening für Frauen und Männer ab 35 Jahren eine sinnvolle Maßnahme zur Früherkennung von Hautkrebs. Die möglichen persönlichen Beeinträchtigungen durch eine Überdiagnose beim Hautkrebs-Screening schätzt die Deutsche Krebshilfe gegenüber den Vorteilen einer Früherkennung als gering ein.

Ihr persönlicher Beitrag

Hautkrebs ist früh erkennbar
Außerdem sind Sie selbst Ihr wichtigster Verbündeter. Da Hautkrebsvorstufen und der Hautkrebs selbst ohne technische Hilfsmittel und Eingriffe sicht- und fühlbar sind, können Sie sie frühzeitig und einfach erkennen.

Betrachten Sie daher Ihre Haut – besonders die dem Licht ausgesetzten Bereiche – regelmäßig und achten Sie auf Veränderungen. Damit Sie nichts übersehen, ist es natürlich wichtig, dass Sie sich dafür ganz ausziehen.

Gerade bei bösartigen Erkrankungen der Haut, die sich äußerlich sichtbar entwickeln, bietet die regelmäßige Selbstbeobachtung eine große Chance, Krebs bereits in einem so frühen Stadium zu entdecken, dass er geheilt werden kann, bevor er sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird.

Dies gilt vor allem für die gefährlichste aller Hautkrebsarten, den schwarzen Hautkrebs. Achten Sie deshalb vor allem auf Ihre Muttermale (Leberflecken / Pigmentmale). Sechs Signale, die auf schwarzen Hautkrebs hinweisen können

  • Ein Mal ist deutlich dunkler – bis hin zu braun-schwarzer oder schwarzer Farbe; es hebt sich klar von anderen Malen ab.
  • Ein Mal ist in Form und/oder Farbe unregelmäßig.
  • Ein Pigmentmal verändert die Farbe, wird heller oder dunkler.
  • Ein Mal hat bereits einen Durchmesser von 2 mm erreicht.
  • Nach jahrelangem Stillstand wächst ein Pigmentmal plötzlich wieder sichtbar.
  • Sie spüren ein bestehendes oder neues Pigmentmal – zum Beispiel weil es brennt, juckt oder sogar blutet.

Um ein malignes Melanom früh zu erkennen, hilft es auch, Pigmentmale nach der so genannten ABCD-Regel zu beurteilen.

ABCD-Regel zur Erkennung des malignen Melanoms

A Asymmetrie
Auffällig ist ein Fleck, der in seiner Form nicht gleichmäßig rund oder oval aufgebaut ist.

B Begrenzung
Ein Pigmentmal sollte scharf und regelmäßig begrenzt sein. Eine unscharfe, wie verwaschen wirkende Begrenzung sollte ebenso Anlass zur Vorsicht sein wie unregelmäßige Ausfransungen oder Ausläufer an einem Pigmentmal.

C Colour (= Farbe)
Hat ein Muttermal mehrere Farbtönungen, muss es genau beobachtet werden.

D Durchmesser
Ein Pigmentmal, dessen Durchmesser größer als 2 mm ist, sollte in jedem Fall beachtet werden.

Gehen Sie bei folgenden Beschwerden auf jeden Fall zum Arzt

  • Sie haben überdurchschnittlich viele und/oder unregelmäßige Pigmentmale.
  • Ein Pigmentmal ist „anders“ als alle anderen (ABCD-Regel) oder verändert sich (Form, Farbe, Größe).
  • Eine neue Hautveränderung (Flecken, Krusten) im Erwachsenenalter entsteht, die nicht innerhalb weniger Wochen wieder abheilt.
  • Sie tasten rauhe Stellen (Keratosen) an ständig dem Licht ausgesetzten Körperstellen (zum Beispiel Stirn, Handrücken).
  • Sie bemerken weißliche Flecken/Verdickungen an der Unterlippe oder im Mund, vor allem, wenn Sie (Pfeifen-) Raucher sind.

Sollte Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommen oder zweifeln Sie daran, ob ein Muttermal gutartig ist, fragen Sie einen Arzt Ihres Vertrauens. Am besten sofort.

Ihre persönliche Checkliste

Testen Sie Ihr Hautkrebsrisiko. Kreuzen Sie an, was auf Sie zutrifft.

Beim Sonnenbaden habe ich keine Probleme; meine Haut bräunt leicht.
Ich bin sehr blass und habe viele Sommersprossen. !
Ich habe mehr als 40 Pigmentmale. !
Ich kriege leicht Sonnenbrand. !
Leberflecken? Habe ich nicht.
Leberflecken? Habe ich. Aber die sind schon ewig unverändert.
Meine Leberflecken sind kleiner als 2 mm.
Ich habe Pigmentmale, die größer sind als 2 mm. !
Ich habe ein angeborenes Pigmentmal, das größer ist als 2 cm. !!!
Ich habe ein Pigmentmal, das in letzter Zeit neu entstanden ist. !!!
Ich habe das Gefühl, mit einem meiner Pigmentmale stimmt etwas nicht. !!!

 

• Ihr Melanom-Risiko ist nicht erhöht.
! Ihr Risiko ist erhöht. Beobachten Sie sich regelmäßig selbst und achten Sie auf jede Veränderung – vor allem bei der Größe.
!!! Das kann gefährlich sein. Bitte lassen Sie das so schnell wie möglich einen Arzt ansehen.